Antisemitismus gehört zu den zentralen Bestandteilen des Weltbildes der extremen Rechten. In Abgrenzung dazu positionieren sich Teile der AfD demonstrativ gegen Antisemitismus, kritisieren Jüd*innenfeindschaft von Muslim*innen und bieten sich gar Israel als Bündnispartner gegen ‚den Islam‘ an. So sorgte im vergangenen Jahr auch die medienwirksame Gründung der parteiinternen Vereinigung »Juden in der AfD« für Aufsehen.
Doch trotz der Bemühungen um eine pro-jüdische Außendarstellung fällt die AfD zugleich immer wieder durch Antisemitismus-Skandale auf. So sitzt beispielsweise der 2004 wegen einer antisemitischen Rede aus der CDU ausgeschlossene Martin Hohmann für die AfD im Kreistag von Fulda. Darüber hinaus weist die Wähler*innenschaft der AfD in aktuellen Umfragen die höchsten Zustimmungswerte zu antisemitischen Ressentiments von allen Bundestagsparteien auf.
In dem Vortrag soll dargestellt werden, welche Rolle der Antisemitismus sowie die demonstrative Abgrenzung davon in der AfD spielt. Insbesondere wird dabei die Bedeutung der Geschichtspolitik in der Partei thematisiert, die auf einer aggressiven Erinnerungs- und Schuldabwehr basiert und die bundesrepublikanische Gedenkkultur in Bezug auf die Shoah grundlegend ablehnt. Daneben werden die Implikationen des in der AfD dominanten völkischen Weltbildes sowie die Verknüpfungen mit der »Neuen Rechten«, die eine wichtige Funktion als intellektueller Stichwortgeber zentraler Akteur*innen in der AfD innehat, behandelt.
Referent ist Tim Ackermann, Bildungsreferent und Soziologe.
Der Vortrag findet im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus statt.
Der Nordpol ist ab 19 Uhr geöffnet, um 20 Uhr beginnt der Vortrag.