10.03.2016 | 20:00 | Nordpol
“Girls don’t play games” ist ein Mantra, das eindeutig überholt erscheint, wenn man einen Blick in Wohnzimmer, auf aktuelle Statistiken und die zunehmend vielfältige Klientel internationaler Spielemessen wirft. Dennoch hält sich die Vorstellung des Mediums Spiel als Männerdomäne beharrlich, gerade in der dahinterstehenden Industrie. In Folge begegnet man dort bis heute traditionellen Geschlechterrollen – von der Jungfrau in Nöten bis zur schwerbewaffneten Testosteronbombe – und einer ästhetischen Inszenierung von Weiblichkeit.
Warum das so ist und welche Konsequenzen damit einhergehen, soll dieser Vortrag veranschaulichen. Ferner wird erläutert, inwiefern diese Rollenvorstellungen und Marketingmechanismen Einfluss auf den Alltag jener nehmen, die sich privat oder professionell mit Spielen auseinandersetzen: Gerade der Hashtag #GamerGate und die sich dahinter formierende Bewegung zeigten im vergangenen Jahr deutlich, wie schnell Kritik am Medium Aggressionen schürt und dass sich diese im besonderen Maße gegen jene richtet, die nicht dem Typus des weißen, heterosexuellen, männlichen Gamers entsprechen.
Nina Kiel lebt und arbeitet als freischaffende Illustratorin und Spielejournalistin in Düsseldorf. 2014 veröffentlichte sie ihr Buch “Gender In Games” im Hamburger Wissenschaftsverlag Dr. Kovac. Aktuell forscht sie zum Thema Sex in Spielen und betreibt eine Kolumne mit diesem Themenschwerpunkt auf Superlevel.de.