09.08.2018 | 20:00 | Nordpol
In wohl keiner deutschen Stadt gibt es so viele öffentliche Nazi-Aktionen wie in Dortmund. Manchmal führt “Die Rechte” im Wochentakt Kundgebungen und Demonstrationen durch. In manchen Stadtteilen gibt es regelmäßig Infostände der Nazi-Partei. Als “Die Rechte” Mitte Juli gegen zwei Moscheebauprojekte demonstrierte, waren inklusive bürgerlicher Antifaschist*innen nur 60 Menschen vor Ort, um gegen die Neonazis zu protestieren. Zum Naziaufmarsch waren 80 Menschen gekommen. Sie konnten völlig unbehelligt durch den Stadtteil laufen. Entlang der Route gab es nicht einmal akustischen Protest.
Im Zuge des Aufmarsches ist innerhalb der linken Szene eine Debatte entstanden. Ist es ein Armutszeugnis, wenn nur so wenige gegen “Die Rechte” auf die Straße gehen? Lassen wir Menschen, die von der rassistischen Hetze betroffen sind, im Regen stehen, wenn wir es nicht schaffen, wenigstens symbolische Zeichen gegen solche Aufmärsche zu setzen?
Oder sollten wir aufhören, uns an den Nazis abzuarbeiten? Es gibt zig soziale Probleme in Deutschland und Dortmund. Mieten steigen, viele Menschen leiden unter beschissenen Arbeitsbedingungen. Warum also sich mit den Nazis befassen und nicht endlich eine linksradikale Antwort auf die soziale Frage geben?