Die Neonazipartei Die Rechte stellt nicht nur in Dortmund den organisatorischen Ankerpunkt des hiesigen Naziproblems dar. Eine ähnliche Situation findet sich auch in Braunschweig, wo sich gewalttätige Neonazis unter das Parteischirmchen kuscheln. Am 9. März, zwei Tage vor unserer Veranstaltung mit Martina Renner, gab es dort einen Brandanschlag auf das Antifa Café Braunschweig.
Das beherzte Eingreifen von Nachbar*innen verhinderte größere Schäden und ein Übegreifen auf angrenzende Wohnhäuser. Am darauffolgenden Freitag demonstrierten als Reaktion rund 600 Menschen in Braunschweig, um der Drohkulisse, die Neonazis dort gegen ihre Gegner*innen aufzubauen versuchen, entgegenzutreten. In einem Redebeitrag gingen sie auch nochmal auf die Geschichte des Raums und den Tathergang ein.
Wir sind wütend über die rechte Gewalt und die folgenden Bagatellisierungsversuche von Polizei und Staatsanwaltschaft. Beides kennen wir aus Dortmund zur Genüge. Als Antifa Café Dortmund erklären wir uns solidarisch mit den Antifaschist*innen in Braunschweig.
Bleibt standhaft! Alle zusammen gegen den Faschismus!
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Donnerstag | 01. April (vorverlegt) | 20:00 Uhr | Facebook-Live
Vortrag & Diskussion von & mit Tara Falsafi
Begrifflich ist ein Token ein „Zeichen“, eine symbolhafte Geste. Der Ursprung des Begriffs findet sich bei Martin Luther King. In einem Artikel für die New York Times beschrieb er 1962 das Konzept des Tokenismus als eine Minimalakzeptanz von schwarzen Personen in eigentlich weiß dominierten Bereichen, um die schwarze Bewegung zu besänftigen und vermeintliche Akzeptanz für Schwarze im Generellen aufzuzeigen.
Der Begriff des Tokenismus‘ erfuhr durch Forschungen von Roseboth Moss Kanter in den 1970er Jahren in einer Organisationsstudie eine neue Bedeutung. Token werde hier als eine Gruppe extremer Minderheiten beschrieben, wie etwa vereinzelte Frauen in klassischen Männerberufen.
Kritisiert werden in beiden Definitionen die ausbeuterischen Verhältnisse, in denen sich die sogenannten Token befinden. Es gibt die Erkenntnis, dass Ausbeutung durch Lohnarbeit gerade Frauen und nicht–weiße Personen gehäuft in besonderer Härte trifft. Doch anstatt an diese Punkte anzuknüpfen und die Netzwerke zu analysieren, in denen Rassismus, Patriarchat und Kapitalismus aufeinandertreffen, fällt die Verantwortung im queerfeministischen Spektrum durch den Begriff Token – hier verwendet als Äquivalent für „Alibikanakinnen ohne eigenständige Meinung“ – auf jene zurück, welche am meisten unter diesen Umständen zu kämpfen haben: Nicht-weiße, prekär lebende Frauen.
Hinter diesem Konflikt steht ein politischer Kampf um öffentlichen Raum und Richtung, welchem wir uns stellen müssen. Welche Themen umfasst die „Gesamtheit“ einer materialistisch-feministischen Perspektive für die Zukunft und welche Felder des Antirassismus fehlen ihr aktuell, um den Kampf um Raum und Öffentlichkeit mit genügend Schlagkraft führen zu können?
Damit das Antifa Café nach den Einschränkungen durch Corona wieder im Nordpol stattfinden kann, freuen wir uns, wenn ihr dem Laden eine kleine Spende zukommen lasst oder Mitglied werdet. Infos bekommt ihr beim Nordpol.
Posted inAntifa Café 2021|Comments Off on 01.04: Für immer fremdbestimmt? Über den Vorwurf ein Token zu sein
Spätestens seit der Festnahme von Oberleutnant Franco A. bei dem Versuch, im Februar 2017 eine Waffe nach Deutschland zu schmuggeln, und den anschließenden Erkenntnissen aus Ermittlungen und Recherchen, ist klar:Es gibt rechte Netzwerke in Sicherheitsbehörden.
Ob mit dem „Uniter e.V.“ oder „Nordkreuz“, in den letzten Jahren häuften sich die Nachrichten über extrem rechte Zusammenschlüsse in Polizei und Bundeswehr. Bereits seit 2016 hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz Kenntnisse zu einem „Netzwerk Hannibal“, in dem sich Angehörige einer Vielzahl von Sicherheitsorganen und auch des Verfassungsschutzes selbstorganisierten. Sie tauschten sich in Chatgruppen über die Chancen für einen bewaffneten Umsturz aus oder empörten sich über ein Denkmal für die Opfer des „NSU“. Mithilfe von Dienstcomputern der Polizei trugen sie eine Liste mit knapp 25.000 Namen und Adressen politischer Gegner:innen zusammen, mit dem Ziel, diese an einem „Tag X“ zu töten.
Auch die persönlichen Daten der seit 2018 verschickten und mit dem Namen „NSU 2.0“ unterschriebenen Morddrohungen wurden von Dienstcomputern in Polizeibehörden abgefragt. Ziel dieser Drohungen waren vor allem die Opfer–Anwält:innen im NSU–Prozess und viele weitere Menschen, die sich beispielsweise öffentlich gegen Rassismus und Antisemitismus engagiert haben.
Dabei handelt es sich lediglich um wenige ausgewählte Beispiele aus einem kaum überschaubaren Pool weiterer ähnlicher Ereignisse. Wer hier von „Einzelfällen“ spricht, die keine gemeinsame strukturelle Ursache haben, verharmlost das Problem.
Unsere Referentin MdB Martina Renner ist Sprecherin für antifaschistische Politik der Bundestagsfraktion der LINKEN. Sie war Mitglied im Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss. In diesem Vortrag wird sie die Strukturen von rechten Netzwerken in Sicherheitsbehörden vorstellen und die Reaktionen von Staat und Gesellschaft betrachten.
Die Veranstaltung wird von uns auf unserer Facebook-Seite online gestreamt und ist auch ohne eigenes Facebook-Profil abrufbar. Der genaue Link wird zudem einige Minuten vor Veranstaltungsbeginn auch hier auf unserem Blog & sowie beim Nordpol auf Twitter geteilt.
Damit das Antifa Café nach den Einschränkungen durch Corona wieder im Nordpol stattfinden kann, freuen wir uns, wenn ihr dem Laden eine kleine Spende zukommen lasst oder Mitglied werdet. Infos bekommt ihr beim Nordpol.
Kommende Veranstaltungen im Antifa Café Dortmund:
01. April (vorverlegt): Für immer Fremdbestimmt – Über den Vorwurf ein Token zu sein (Tara Falsafi)
Posted inAntifa Café 2021|Comments Off on 11.03. Kameradschaft Blaulicht – Rechte Netzwerke in den Sicherheitsbehörden
Während viele von uns psychisch und physisch durch den Virus leiden, leiden Kulturzentren und Kneipen vor allem finanziell.
Offene Kosten, allen voran natürlich die Miete, müssen weiterhin getragen werden. Der Nordpol war bereits vor der Pandemie auf Spenden angewiesen, aber ohne die weiteren regelmäßigen Einnahmen durch Partys, Tresen und politische Veranstaltungen (wie z. B. unser Antifa Café) können die Kosten nicht mehr gedeckt werden.
Der Nordpol ist ein Treffpunkt für uns alle, um uns zu bilden, zusammenzuwachsen, und zusammen zu feiern. Er ist Treffpunkt nach jeder Demo und gemütlicher Markt am “DIY-Basar”. Er ist Ort des Lernens im “Sprach-Café” und schafft Kunst mit dem “Druckkollektiv Unterdruck”. Die Tresen bieten eine oft sehr schöne Partykultur. – Kurzum: Der Nordpol ist kein Raum den wir vermissen wollen!
Wir als Antifa Café, waren von Beginn an Teil des Nordpols. Er bietet uns Raum für politische Bildungsarbeit und viele schöne und vor allem lehrreiche Stunden. Außerdem ist er damit auch Ort der Kontaktfindung zu anderen Antifaschist:innen.
Daher bitten wir euch inständig: Wenn ihr könnt, spendet doch euer eingespartes Kneipengeld oder übrige Euros an den Norpol – oder werdet sogar Mitglied, damit wir auch wenn Läden wieder öffnen dürfen, noch immer einen Nordpol haben, in dem wir gemeinsam Veranstaltungen besuchen können.
Donnerstag | 11. Februar | 20:00 Uhr | im Online-Stream
Nachdem im sächsischen Verfassungsschutzbericht des Jahres 2017 im Kapitel “linksextremistische Musikszene” lediglich zwei Bands aufgeführt worden sind, waren unter der gleichen Rubrik 2018 auf einmal elf Bands zu finden. Die gegen die Bands erhobenen Vorwürfe erwiesen sich als zurechtkonstruiert und nicht haltbar, bildeten aber für die Bands wie auch die Konzertorte, in denen sie aufgetreten sind, eine Bedrohung.
Darum beschlossen 2019 drei der betroffenen Bands, Klage gegen den Verfassungsschutz einzureichen – und hatten Erfolg!
Der Vortrag erläutert nicht nur überblicksartig die Geschichte und die Arbeitsweise des Verfassungsschutzes, sondern zeigt anhand dieses umfangreichen Falls auch, mit welch fragwürdigen Mitteln der Verfassungsschutz zu seinen vermeintlichen Erkenntnissen und Einschätzungen gelangt.
Die Veranstaltung wird von uns auf unserer Facebook-Seite online gestreamt und ist auch ohne eigenes Facebook-Profil abrufbar. Der genaue Link wird zudem 15min vor Veranstaltungsbeginn auch hier auf dem Blog & sowie beim Nordpol auf Twitter geteilt.
Damit das Antifa Café nach den Einschränkungen durch Corona wieder im Nordpol stattfinden kann, freuen wir uns, wenn ihr dem Laden eine kleine Spende zukommen lasst oder Mitglied werdet. Infos bekommt ihr beim Nordpol.
Kommende Veranstaltungen im Antifa Café Dortmund:
11. März: Kameradschaft Blaulicht – Rechte Netzwerke in den Sicherheitsbehörden (Martina Renner)
01. April (vorverlegt): Für immer Fremdbestimmt – Über den Vorwurf ein Token zu sein (Tara Falsafi)
Posted inAntifa Café 2021|Comments Off on 11.02.2021: In bester Verfassung?! – Die Überwachung linker Bands durch den sächsischen Verfassungsschutz
Donnerstag | 10. Dezember | 20:00 Uhr | im Online-Stream
Ho, ho, ho!
Am 10. Dezember kommt das Antifa Café zu euch nach Hause. Ganz recht! Aber nicht durch den Kamin, sondern durch dieses Internet. Der ‘AK Cineastik & Materialismus’ macht dieses Jahr Pandemiewinterschlaf und auch eure Lieblingsbücher braucht ihr dieses Jahr nicht mit in den Nordpol zu bringen. Stattdessen könnt ihr euch gemütlich bei einem warmen Kakao auf’s Sofa kuscheln und mit uns ein wunderbares Jahresrückblicks-Quiz spielen. Wenn das coronakonform machbar ist, könnt ihr euch dafür gerne eure liebsten WG-Genoss*innen oder Antifageschwister dazuholen – wie jedes Jahr also ein Dezember-Café für die ganze “Familie”. [Außerdem winken tolle Preise!] Also paukt noch einmal, was dieses Jahr so alles passiert ist* und haltet euch den 10.12. ab 20 Uhr frei. Dann heißt es nämlich: Merry Quizmas!Continue reading →
Posted inAntifa Café 2020|Comments Off on 10.12.2020: Merry Quizmas – interaktiver Jahresrückblick
Inzwischen sind schon 19. Verhandlungstage und der erste Jahrestag des antisemitischen, rassistischen und frauenfeindlichen Terroranschlags am 9.Oktober 2019 in Halle vergangen. Aus den vielen Statements von Politik und Gesellschaft ist erwartungsgemäß nicht viel geworden.
Im Laufe des Verfahrens wird immer deutlicher, dass BKA, Staatsanwaltschaft und Teile der Presse genau das zu zementieren versuchen, was sie angekündigt haben: Es handele sich um einen Einzeltäter der vollkommen losgelöst von allen gesellschaftlichen Einbindungen gehandelt hätte.
An dieser Stelle möchten wir keine Veranstaltung bewerben, sondern uns mit den Freund*innen vom “Nordpol e.V.” solidarisieren, in dessen Räumlichkeiten in der Münsterstraße wir seit vielen Jahren unsere Abende mit dem Antifa Café veranstalten – den letzten aufgrund der Pandemie im März.
Die Münsterstraße soll auf Anregung der Dortmunder Polizei bald dauerhaft mit Überwachungskameras ausgestattet werden und drei davon in unmittelbarer Nähe vom Nordpol.
Was das alles mit Rassismus und Repression gegen linke Räume zu tun hat und warum wir das scheiße finden, könnt ihr im Statement vom Nordpol lesen, das wir im folgenden teilen und dem wir uns bedingungslos anschließen.
Donnerstag | 10. September| 20:00 Uhr | Radio Nordpol
In den letzten Jahrzehnten findet immer mehr eine popkuturelle Ausrichtung feministischer Theorie und Praxis statt. Man könnte fast meinen es würde reichen ein T-Shirt mit dem Slogan Feminist zu tragen oder die richtige Schreibweise zu finden, um dem Patriarchat den Gar aus zu machen. Zeitgleich kann man beobachten, dass die Anzahl an Femiziden weltweit steigt, sich zunehmend Staaten explizit antifeministisch formieren und auch hierzulande ein diskursiver Backlash stattfindet und bereits gefochtene Kämpfe wieder in Frage gestellt werden. Beyonces Slogan „Who run the World? Girls“ wirkt auf uns wie ein schlechter Witz. Eine Antwort darauf, warum sich trotz aller feministischer Kämpfe patriarchale Verhältnisse weiter durchsetzen, kann das bei weitem nicht bieten.
Demgegenüber wollen wir eine Analyse der Gesellschaft setzen, die mehr vermag als eine bloße Darstellung von Lebensweisen, die bei einer Diversifizierung des Bestehenden verbleibt. Nur indem die Grundlage kapitalistischen Wirtschaftens und dessen Auswirkungen auf das Geschlechterverhältnis verstanden wird, können die kapitalistisch patriarchalen Verhältnisse tatsächlich zum Tanzen gebracht werden. Hierfür wollen wir in unserem Vortrag eine Grundlage schaffen und das Interesse wecken, sich weitergehend mit einer materialistischen Analyse auseinanderzusetzen.
Das Antifa Café möchte einmal im Monat ein Anlaufpunkt sein für antifaschistisch engagierte Menschen und solche, die es vielleicht noch werden möchten. Wir wollen einen Ort bieten, an dem ihr euch informieren und austauschen könnt. Für heiße und kalte Getränke ist immer gesorgt. Ein bisschen Programm darf natürlich nicht fehlen: Beim Café gibt es Infos und Vorträge zu (nicht nur) antifaschistischen Themen.
Was ist das Offene Antifa-Treffen?
Zum Offenen Antifa-Treffen sind alle herzlich eingeladen, die Interesse haben, antifaschistische Politik in Dortmund zu machen und nach Mitstreitenden suchen. Gerne können eigene Ideen mitgebracht werden, aber es ist keine Voraussetzung, um vorbeizuschauen. Lernt bei einem Getränk andere Antifaschist:innen kennen und überlegt, was in Dortmund als nächstes passieren soll.