Inzwischen sind schon 19. Verhandlungstage und der erste Jahrestag des antisemitischen, rassistischen und frauenfeindlichen Terroranschlags am 9.Oktober 2019 in Halle vergangen. Aus den vielen Statements von Politik und Gesellschaft ist erwartungsgemäß nicht viel geworden.
Im Laufe des Verfahrens wird immer deutlicher, dass BKA, Staatsanwaltschaft und Teile der Presse genau das zu zementieren versuchen, was sie angekündigt haben: Es handele sich um einen Einzeltäter der vollkommen losgelöst von allen gesellschaftlichen Einbindungen gehandelt hätte.
An dieser Stelle möchten wir keine Veranstaltung bewerben, sondern uns mit den Freund*innen vom “Nordpol e.V.” solidarisieren, in dessen Räumlichkeiten in der Münsterstraße wir seit vielen Jahren unsere Abende mit dem Antifa Café veranstalten – den letzten aufgrund der Pandemie im März.
Die Münsterstraße soll auf Anregung der Dortmunder Polizei bald dauerhaft mit Überwachungskameras ausgestattet werden und drei davon in unmittelbarer Nähe vom Nordpol.
Was das alles mit Rassismus und Repression gegen linke Räume zu tun hat und warum wir das scheiße finden, könnt ihr im Statement vom Nordpol lesen, das wir im folgenden teilen und dem wir uns bedingungslos anschließen.
Donnerstag | 10. September| 20:00 Uhr | Radio Nordpol
In den letzten Jahrzehnten findet immer mehr eine popkuturelle Ausrichtung feministischer Theorie und Praxis statt. Man könnte fast meinen es würde reichen ein T-Shirt mit dem Slogan Feminist zu tragen oder die richtige Schreibweise zu finden, um dem Patriarchat den Gar aus zu machen. Zeitgleich kann man beobachten, dass die Anzahl an Femiziden weltweit steigt, sich zunehmend Staaten explizit antifeministisch formieren und auch hierzulande ein diskursiver Backlash stattfindet und bereits gefochtene Kämpfe wieder in Frage gestellt werden. Beyonces Slogan „Who run the World? Girls“ wirkt auf uns wie ein schlechter Witz. Eine Antwort darauf, warum sich trotz aller feministischer Kämpfe patriarchale Verhältnisse weiter durchsetzen, kann das bei weitem nicht bieten.
Demgegenüber wollen wir eine Analyse der Gesellschaft setzen, die mehr vermag als eine bloße Darstellung von Lebensweisen, die bei einer Diversifizierung des Bestehenden verbleibt. Nur indem die Grundlage kapitalistischen Wirtschaftens und dessen Auswirkungen auf das Geschlechterverhältnis verstanden wird, können die kapitalistisch patriarchalen Verhältnisse tatsächlich zum Tanzen gebracht werden. Hierfür wollen wir in unserem Vortrag eine Grundlage schaffen und das Interesse wecken, sich weitergehend mit einer materialistischen Analyse auseinanderzusetzen.
Am 13. September 2020 finden in NRW die Kommunalwahlen statt. Eine Vielzahl an Gremien und Ämtern werden neu besetzt – im Ruhrgebiet wird mit zudem erstmals das „Ruhrparlament“ direkt von den Wähler*innen gewählt.
Im Vortrag wird über die Wahlantritte neonazistischer und rechtsextremistischer Parteien in NRW informiert. Neben einem Blick auf Programmatik und Kandidierende wird dabei vor allem darauf geschaut, welche Bedeutung die jeweiligen Parteien der Kommunalpolitik zusprechen. Und ob es ihnen gelingt, diese Ansprüche umzusetzen.
Schwerpunkt des Vortrags ist die AfD. Denn trotz vieler innerparteilicher Probleme ist davon auszugehen, dass von dieser Partei weit mehr Vertreter*innen in die kommunalen Gremien einziehen werden, als das bislang in NRW der Fall war.
Weiterhin werden mögliche Auswirkungen einer wachsenden Präsenz rechter Parteien auf kommunaler Ebene diskutiert, bevor thematisiert wird, welche Strategien gegen deren Einzug angewandt werden können. Und wie ein Umgang aussehen sollte, wenn die Mandatsträger*innen nach den Wahlen versuchen, sich auf kommunaler Ebene zu etablieren.
Der Vortrag findet ab 20:00 Uhr im Radio Nordpol statt.
Ihr könnt unter #antifacafedo oder an die Social Media Kanäle des Nordpols eure Fragen an den Referenten stellen. Wir fragen ihn nach dem Vortrag live für euch.
Die Veranstaltung wird durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung ermöglicht.
75 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges stellt sich die Frage: Welche Konsequenzen haben wir gezogen. Helfen uns Menschenrechte wirklich immer weiter? Haben die Vereinten Nationen Unrecht besiegt? Für Menschen mit Behinderungen stellen sich diese Fragen tatsächlich existenziell immerzu. So gibt es erst seit 2009 gilt die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland, also explizite Menschenrechte für behinderte Menschen. Ist das genug? Werden Sie umgesetzt? Das alles und mehr diskutieren wir mit Constantin Grosch, Inklusionsaktivist und Politiker.
Der Livestream am eigentlichen Datum ist im Juni leider kurzfristig ausgefallen, daher gibt es nun den Ersatztermin:
Der Vortrag findet ab 20:00 Uhr im Radio Nordpol statt.
Ihr könnt unter #antifacafedo oder an die Social Media Kanäle des Nordpols eure Fragen an den Referenten stellen. Wir fragen ihn nach dem Vortrag live für euch.
Parallel zum gesellschaftlichen Rechtsruck ist die Zahl rechtsmotivierter Gewalttaten in Deutschland stark angestiegen. Es sind aber auch qualitative Veränderungen festzustellen, Mordanschläge, Bombendrohungen und enttarnte Planungen großer Anschläge werden leider immer häufiger. Im Juni 2019 ermordeten Neonazis den CDU-Politiker Walter Lübcke. Im Oktober 2019 versuchte ein Neonazis ein Massaker in der Synagoge von Halle zu verüben, als es ihm nicht gelang in das Gebäude einzudringen, ermordete er die zufällig anwesenden Passant*innen Jana L. und Kevin S. Im Februar 2020 ermordete ein Rassist in Hanau Gökhan Gültekin, Ferhat Ünvar, Hamza Kurtović, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kalojan Velkow, Fatih Saraçoğlu, Vili Viorel Păun, Said Nessar El Hashemi sowie seine Mutter Gabriele Rathjen. Seit dem Oktoberfestattentat 1980 in München forderte kein rechter Anschlag so viele Todesopfer wie die Morde von Hanau. Der Rechtsterrorismus hat damit an erschreckender Aktualität und Brisanz gewonnen.
Der Vortrag zeichnet die quantitativen wie qualitativen Veränderungen rechter Gewalt in den letzten Jahren nach und widmet sich ausführlich dem neuen Rechtsterrorismus. Dabei wird auch die Frage diskutiert, ob es die Gefahr zunehmend von „Einzeltätern“ ausgeht und wie das staatliche Vorgehen gegen Rechtsterrorismus zu bewerten ist.
Der Vortrag beginnt um am 14.05. um 20 Uhr im Radio Nordpol.
Damit das Antifa Café nach den Einschränkungen durch Corona wieder im Nordpol stattfinden kann, freuen wir uns, wenn ihr dem Nordpol eine kleine Spende zukommen lasst oder Mitglied werdet. Infos bekommt ihr beim Nordpol.
Die Veranstaltung wird durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung ermöglicht.
Posted inAntifa Café 2020|Comments Off on 14.05.2020 Aktualität des Rechtsterrorismus
Spätsommer 2018, der Hambacher Forst, der vorher nur in der Klimabewegung eine größere Bekanntheit hatte, wird zum bundesweiten Protestbrennpunkt. Über Wochen wird die Waldbesetzung von der Polizei geräumt, der Wald soll dem Braunkohletagebau weichen. Ein Mensch stirbt durch einen Sturz.
Sebastian Weiermann war als Reporter für das “neue deutschland” immer wieder im “Hambi”, hat erlebt wie die Protestbewegung gewachsen ist und mit welchen Tricks Politik und Polizei versucht haben, sie zu diskreditieren. Darüber hat er gemeinsam mit Tadzio Müller von der Rosa-Luxemburg-Stiftung die Broschüre “#HambiBleibt! – Eine Reportage vom Kampf um einen Wald, der das Land erschütterte” geschrieben.
Im Antifa Café wird Weiermann aus der Broschüre vorlesen und anschließend live Fragen beantworten.
Ihr habt Fragen an Sebastian Weiermann? Schreibt sie bei Twitter unter den Hashtag #antifacafedo. Auch bei Instragram sammeln wir über den Nordpol-Account eure Fragen. Die Lesung geht von 20:00 bis ca. 20:30 Uhr. Anschließend stellen wir eure Fragen an den Referenten!
Ursprünglich wollten wir am kommenden Donnerstag die Türen des Nordpols öffenen, um den nächsten Vortrag zu lauschen. In Zeit der Pandemie können wir das leider nicht tun. Auch wenn wir uns lange nicht gemeldet haben, heißt das nicht, dass das Antifa-Café nicht stattfindet. Haltet euch den Donnerstagabend frei für spannende Inhalte, denen ihr von der Couch, Bett oder wovon auch immer zuhören könnt. Und solange heißt es #StayHome, #StayTuned!
Posted inAntifa Café 2020, General|Comments Off on 09.04.2020 Antifa-Café in Zeiten von Corona
Das Antifa Café möchte einmal im Monat ein Anlaufpunkt sein für antifaschistisch engagierte Menschen und solche, die es vielleicht noch werden möchten. Wir wollen einen Ort bieten, an dem ihr euch informieren und austauschen könnt. Für heiße und kalte Getränke ist immer gesorgt. Ein bisschen Programm darf natürlich nicht fehlen: Beim Café gibt es Infos und Vorträge zu (nicht nur) antifaschistischen Themen.
Was ist das Offene Antifa-Treffen?
Zum Offenen Antifa-Treffen sind alle herzlich eingeladen, die Interesse haben, antifaschistische Politik in Dortmund zu machen und nach Mitstreitenden suchen. Gerne können eigene Ideen mitgebracht werden, aber es ist keine Voraussetzung, um vorbeizuschauen. Lernt bei einem Getränk andere Antifaschist:innen kennen und überlegt, was in Dortmund als nächstes passieren soll.